Kaliningrad/Калининград

Cover - Обложка

 

 

 

Vorderseite: eines der Meereswesen aus dem Jahre 1913 am Oberteich.

 

Rückseite: das Kant-Denkmal vor der Universität

 

 

 

Спереди: одно из морских животных с 1913 года на Верхнем озере.

 

Сзади: памятник Канту перед университетом.

 

 

 

Текст: Ни один другой русский город не находится так близко к Германии, как Калининград, С 2015 года автор постоянно ездит в бывший Кёнигсберг и теперь рассказывает о своих встречах с людьми и об истории Восточной Пруссии, которая до сих пор читается в сегодняшнем Калининграде. Читая эту двуязычную книгу, вы время от времени будете от души смеяться. Будь то какое-нибудь выражение, которое не было правильно переведено, или намеренный юмор. Потому что, как сказал Иммануил Кант: «Смех полезен для жизненной силы, способствуя пищеварению».

Sie ahnen schon, dass man die Oblast Kaliningrad (die mitunter auch als „kleines Russland“ bezeichnet wird) häufiger besuchen muss, um alle diese Orte besuchen zu können. Genau das habe ich getan und dabei viele Menschen kennen gelernt und Freundschaften geschlossen. Hierfür war es hilfreich, in Kaliningrad mehrere Russisch-Kurse zu belegen. Und so entstand auch die Idee, meine „Königsberger/Kaliningrader-Geschichten“ zweisprachig zu veröffentlichen - auf Deutsch und Russisch.

Вы можете догадаться, что Калининградскую область (которую иногда называют «маленькой Россией») нужно посещать чаще, чтобы побывать везде. Это именно то, что я сделал и познакомился со многими людьми и подружился. Для этого было полезно пройти несколько курсов русского языка в Калининграде. И поэтому возникла идея опубликовать мои «кёнигсбергерские/калининградские рассказы» на двух языках – на немецком и русском.

 

 

 

 

 

 Filmreihe "in und um das frühere Königsberg herum"

Alle Filme sind auf Deutsch mit russischem Untertitel

Цикла фильмов "По бывшему Кёнигсбергу и вокруг него"

Все фильмы на немецком языке с русскими субтитрами

Mit der Straßen-bahn Nr. 5 durch Kaliningrad

Jetzt ist es an der Zeit, über die Liebe zu sprechen. Ja, ich gestehe, dass ich eine Geliebte in Kaliningrad (dem früheren Königsberg) habe. Sie gefällt ja nicht allen, aber ich finde sie sehr schön. Leider ist sie nicht immer pünktlich und lässt mich manchmal ganz schön lange warten. Meistens kommt sie dann doch noch irgendwann an. Sie hat wohl wahrscheinlich auch noch andere Liebhaber, aber das stört mich nicht. Manchmal rüttelt und schüttelt sie mich hin und her. Nun, sie ist altmodisch, anspruchslos und bittet mich nur um Kleingeld. Ich empfinde immer eine große Freude, wenn sie sich mir nähert. Da kommt die Straßenbahn angebimmelt.

 

Wahrscheinlich hatten Sie ja schon erraten, dass es sich bei meiner Geliebten in Kaliningrad um die Straßenbahn handelt, meinem beliebtesten Fortbewegungsmittel in Kaliningrad. Wie schade, dass derzeit nur noch eine einzige Linie verkehrt, die Linie Nummer 5. Begleiten Sie mich doch auf einer Fahrt mit meiner geliebten Straßenbahn von Endstation zu Endstation, einmal quer durch Kaliningrad. Sie werden auf dieser Fahrt fast alle der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Kaliningrads zu sehen bekommen, zum Beispiel den wieder aufgebauten Königsberger Dom mit der Grabstätte des Königsberger Philosophen Immanuel Kant und das Bernsteinmuseum.

 

im Winter in Kaliningrad – nicht für Warmduscher geeignet.

Im zweiten Teil meiner Kaliningrad-Filmserie „in und um das frühere Königsberg herum“ wird es kalt. Ich besuche im Winter das „kleine Russland“ und komme gerade rechtzeitig zum Fest der Epiphanie am 19. Januar. An diesem Tag, der auch als Dreikönigstag bezeichnet wird, feiern russisch-orthodoxe Christen die Taufe Jesu. Und da die frühere evangelische Kirche von Juditten seit 1999 Teil eines nach dem heiligen Nikolaus benannten russisch-orthodoxes Nonnenkloster ist, pilgern am 19. Januar viele Russen dorthin, um sich geweihtes Wasser abzufüllen, oder um im eiskalten Wasser zu baden.

Weiterhin können Sie im Film eine Mondfinsternis beobachten, die sonnenbeschienenen zugefrorenen Zwillingsteiche und den Oberteich. Der alte Königsberger Stadtteil Amalienau sah früher im Winter wahrscheinlich auch nicht viel anders aus als jetzt. Außerdem unternehme ich noch einen Ausflug auf die winterliche Kurische Nehrung. Das Kantdenkmal, der Königsberger Dom, das Bernsteinmuseum und die neuerrichtete Synagoge sind ebenfalls im Film zu sehen.

 

Wenn wir hier keine Elche sehen, wo dann?

Ach ja, Elche in freier Wildbahn. Kennt man ja aus Finnland. Doch wer weiß denn heute noch, dass es in Ostpreußen früher so viele Elche gab, dass dieses ruhige und doch kraftvolle Tier zum Symboltier Ostpreußens wurde? 1937 wurde ein mehr als 40.000 ha großes Gebiet im Bereich von neun Forstämtern östlich und südöstlich des Kurischen Haffs unter der Bezeichnung „Deutscher Elchwald“ zum Reichsnaturschutzgebiet erklärt., in dem Anfang des Jahres 1945 etwa 1.500 Elche lebten. Nur wenige dieser Elche überlebten die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges und die direkte Nachkriegszeit. Doch auch diese Katastrophe überstanden die Elche. Aus den überlebenden einheimischen und aus Polen und Litauen zugewanderten Elchen baute sich eine neue Population auf, die inzwischen auf mehr als 1.000 Exemplare angewachsen sein soll.

Mit meinen Freund*innen Ludmila und Dieter fahre ich im März 2019 zuerst nach Polessk (Labiau) und nach Matrosovo (Gilge) an das Kurische Haff, und danach weiter nach Gromovo (Hohenbruch/Lauknen) in das „große Moosbruch“. Mit Jürgen Leiste vom deutsch-russischen Verein „Anthropos“, der im früheren Schutzgebiet „Deutscher Elchwald“ im „Moosbruchhaus“ ein Naturschutz- und Begegnungszentrum betreibt, wollen wir Elche beobachten. Begleiten Sie uns im dritten Teil meiner Filmserie „in und um das frühere Königsberg herum“ auf diese Reise in ein relativ unbekanntes und naturbelassenes Gebiet in der Kaliningrader Oblast!

 


„Lass uns doch mal nach Trakehnen fahren“

 

Als der preußische König Friedrich Wilhelm I. 1731 nördlich der Rominter Heide das Gestüt Trakehnen gründete, konnte er wohl kaum voraussehen, dass sich die „Trakehner“ heute nicht nur als die älteste Reitpferderasse Deutschlands gelten, sondern obendrein als ideale moderne Reitpferde. Mehr als 200 Jahre lang wurden in Trakehnen in Ostpreußen Pferde gezüchtet, bis zur Evakuierung des Gestüts im Jahre 1944. Im diesem Film erfahren Sie, wie es heute dort aussieht, wo sich einst das Gestüt Trakehnen befand. Der Weg dorthin führt über Gussev, dem früheren Gumbinnen. Und siehe da, der berühmte Elch von Gumbinnen ist auch wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Von Gussev aus geht es entlang des Flusses Pissa nach Osten und dann weiter über Trakehnen in die Rominter Heide, die auf Russisch auch als „roter Wald“ bezeichnet wird. Der Besuch in der Rominter Heide endet mit einem Freiluft-Konzert vom Kaliningrader Symphonie-Orchester mit seinem Dirigenten, dem Maestro Arkadi Feldman.

 

An der Bernsteinküste und im früheren Rauschen

 

Der fünfte Teil meiner Filmreihe „in und um das frühere Königsberg herum“ beginnt mit einem Besuch in Witland an der Ostseeküste. Dort gibt es nicht nur einen schönen Familienstrand, sondern auch ein kleines Gasthaus mit Café und vielen Skulpturen. Witland wurde von einem Künstlerehepaar gegründet. Es ist ein ganz besonderer Ort. Weiter geht es nach Jantarny (dem früheren Palmnicken), dem Zentrum der Bernsteinküste. Vom Beobachtungspunkt des Besucherzentrums des Bernsteinkombinats aus kann man die apokalyptisch aussehenden Abraumhalden besichtigen. Am Strand erinnert ein Denkmal an ein fürchterliches Verbrechen, dass Ende Januar 1945 in Palmnicken verübt wurde. 5000 Juden wurden aus Königsberg nach Palmnicken getrieben. Nur 14 Frauen und 2 Männer überlebten den Todesmarsch.

Zuletzt führt Sie der Film nach Swetlogorsk, dem früheren Rauschen. Wie damals Thomas Mann, so begeistern sich auch die heutigen Besucher an der Schönheit dieses traditionellen Kurortes an der samländischen Küste.

 

Am Frischen Haff

 

Baltisk, das frühere Pillau, ist die westlichste Stadt Russlands und liegt dort, wo sich die Ostsee und das frische Haff sehr nahekommen. Vielen Kindern und Enkelkindern der ehemaligen Bewohner Ostpreußens ist der Name Pillau aus leidvollen Erzählungen bekannt. Von hieraus zogen die endlosen Flüchtlingstrecks zu Beginn des Jahres 1945 über das zugefrorene Haff und die Frische Nehrung nach Westen. Und die meisten der Flüchtlinge sahen ihre Heimat nie wieder. Im Film sind außer Baltisk noch andere Orte am frischen Haff zu sehen: ein Fischkombinat im früheren Groß-Heydekrug, Uschakowo, das frühere Brandenburg, und die Landzunge „Kahlholzer Haken“. Die frische Nehrung allerdings kann nicht gezeigt werden, denn der russische Teil dieser schmalen Landzunge ist für Ausländer gesperrt. Eigentlich befindet sich auch Baltisk in einem militärischen Sperrgebiet und darf deswegen nur mit Sondergenehmigung aufgesucht werden. Es soll aber wagemutige oder ahnungslose Menschen geben, die trotzdem einfach mit dem Bus oder dem Zug nach Baltisk fahren, oder die an einer organisierten Tour dorthin teilnehmen.

 


Viele Wege führen nach Kaliningrad

 

Link / ССылка

Wie gelangt man eigentlich nach Kaliningrad, dem früheren Königsberg? Wer unbedingt fliegen möchte, muss in Ermangelung von Direktflügen einen Umweg machen, z.B. über Sankt Petersburg, Moskau oder Warschau. Leider gibt es auch keine direkte Zugverbindung. Man kann allerdings zum Beispiel in Litauen in Vilnius oder Kybartai in einen Zug aus Sankt Petersburg oder Moskau nach Kaliningrad steigen. Eine elegante Anreisemöglichkeit besteht per Fähre von Kiel nach Klaipeda in Litauen und dann per Bus oder Auto über die Kurische Nehrung nach Kaliningrad. Oder man reist mit dem Auto oder per Bus über Polen ein. Bis auf die Anreise per Flugzeug können Sie im Film alle anderen Wege nach Kaliningrad kennenlernen.

 

Sei es Klaipeda, das frühere Memel, seien es die Marienburg oder die Frauenburg: Die Anreise nach Kaliningrad hat wirklich viel zu bieten. Und auf dem Rückweg kann man in Masuren zum Beispiel in Nikolaiken den Stinthengst besuchen und auf der Krytina paddeln. Ja, viele Wege führen nach Kaliningrad!