Burkina Faso

Januar 2025: Für Burkina Faso hat das Auswärtige Amt eine Teilreisewarnung ausgesprochen. "Insbesondere außerhalb der großen Städte besteht eine hohe Gefahr terroristischer Gewaltakte und Entführungen." und weiter: "In den beiden großen Städten Bobo-Dioulasso und Ouagadougou besteht die Gefahr von Terroranschlägen". Andererseits ist es vielleicht gerade jetzt, in einer Zeit des politischen Wandels, besonders interessant, mal vor Ort die Lage zu erkunden.

Burkina Faso (Land des aufrichtigen Menschen) ist eine ehemalige französische Kolonie und hieß bis zu seiner Umbenennung im Jahre 1984 durch den damaligen Präsidenten Thomas Sankara Obervolta. Zwar wurde das Land bereits 1960 formal unabhängig von der Kolonialmacht Frankreich, aber de facto hatte Frankreich hier bis kürzlich das Sagen. Nach der "Unabhängigkeit" kam es zu mehreren Putschen und Staatsstreichen, bis der panafrikanische, sozialistische und äußerst charismatische Thomas Sankara 1983 eine linksgerichtete Militärherrschaft errichtete.

Thomas Sankara war seiner Zeit wohl weit voraus, die Revolution schritt voran, sehr zum Ärger der Europäer. Der damalige französiche Präsident Mitterand (eigentlich ja ein Sozialist) bezeichnete Sankara als "einen, der einem den Schlaf raubt" (so zitiert in Wikipedia). 

Nun, Sankara wurde 1987 gestürzt, wahrscheinlich waren es Anhänger seines Nachfolgers Blaise Compaoré, die ihn erschossen. Compaoré, der von 1987 bis 2014 regierte, wandte sich wieder Frankreich zu. Nach 2014 kam es wiederholt zu Militärputschen und einem Erstarken islamistischer Gruppen, die sich für eine Vielzahl terroristischer Akte verantwortlich zeichneten (und die auch jetzt noch aktiv sind).

Seit September 2022 wird Burkina Faso von einer Militärjunta unter Ibrahim Traoré regiert, die sich vom Westen, insbesondere Frankreich, abwendet. Die westliche Militärpräsenz wurde beendet, und das Militär wird nunmehr vom russischen Afrikakorps (der früheren Wagnergruppe) beraten und ausgebildet.

Burkina Faso und die Nachbarländer Mali und Niger sind aus der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS ausgetreten und haben sich zum neuen "panafrikanischen" Dreierbündnis AES zusammengeschlossen (siehe unten). Ob sich die Ideen von Thomas Sankara (siehe sein Denkmal, oben) doch noch durchsetzen? Oder kommt man vom Regen in die Traufe?

Heilige Krokodile

Für die Menschen in Burkina Faso sind die Krokodile heilige Tiere. Und so besuche ich an meinem ersten Tag im Land auch gleich Bazoulé, etwas außerhalb der Hauptstadt Ouagadougou, wo in einem kleinen See angeblich 2000 Krokodile leben. Und so leid es mir ja auch für das Huhn tut: Eine Opfergabe für die heiligen Krokodile ist Teil des Besuchsprogrammes.

Kulturhauptstadt Ouagadougou

Das wohl weltweit berühmteste Kulturereignis Burkina Fasos, das Filmfestival FESPACO (Festival panafricain du cinéma et de la télévision de Ouagadougou), habe ich leider knapp verpasst, da die 29. Ausgabe vom 22. Februar bis zum 01. März stattfinden wird. Aber Ouagadougou hat kulturell noch viel mehr zu bieten.

Einen guten Überblick über die Musik und Musikgeschichte Burkina Fasos kann man sich im "Musikmuseum Georges Ouedraogo" verschaffen. Die Räume dieses Museums sind traditionellen Hütten nachempfunden. Mittels audiovisueller 3D Brillen kann man hautnah an traditionellen Riten, Musik- und Tanzveranstaltungen teilnehmen. Und wenn man mit dem Guide seinen Spaß hat, dann spielt dieser auch live auf einigen der ausgestellten Instrumente.

Im Goethe-Institut konnte ich eine Musikveranstaltung besuchen, auf der ich wieder einmal auf das malische Musikerehepaar Bassekou Kouyate und Ami Sacko traf, die ich bereits vom "Festival sur le Niger" 2020 in Segu kannte. Noch mehr allerdings begeisterte die Burkinische Sängerin Pamika das Publikum. Auch eine Ausstellung der Malerin Adama Savadogo alias Adam's Kassa aus Cote d´Ivoire war im Goethe-Institut zu sehen.

Leider habe ich auch die SIAO, die internationale Kunst und Handwerksausstellung verpasst, die im November 2024 in Ouagadougou stattfand. Aber ein kulturelles Highlight sollte man sich in Ouagadougou auf keinen Fall entgehen lassen: einen Besuch des Village Artisanal. Hier kann man nicht nur hervorragendes Kunsthandwerk (kein Nippes Made in China) kaufen, sondern auch den Künstlern bei der Arbeit zuschauen.

Unterwegs in Ouagadougou

In Ouagadougou sind wesentlich mehr Motor- und Fahrräder unterwegs als Autos. Mein Tipp: Tagsüber einfach auch mal zu Fuß durch die Stadt laufen, am besten vor der Mittagshitze, die man dann in einem netten Restaurant, z.B. im "Restaurant Mamdunia Ampo", ein Weilchen aussitzen kann. Mitunter kommt man auch an Plakaten vorbei, die um eine Spende für den Kampf gegen die Terroristen bitten, oder man begegnet Thomas Sankara (dem Denkmal). 

Die Kathedrale ist außen braun und innen bunt. Und schön kühl. In Burkina Faso leben etwa doppelt so viele Muslime wie Christen, aber vom Fotografieren der beiden großen Moscheen habe ich auf Anraten eines freundlichen Moslems abgesehen. Für Weintrinker: Es ist überhaupt kein Problem, Alkohol zu kaufen. Und auch das Bier schmeckt sehr gut.